Ist das ODP noch zeitgemäß?

citydax

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Sep 13, 2004
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Hi,

wahrscheinlich bin ich hier in der falschen Kategorie, aber ich finde keine passendere.

Was kann man tun, wenn eine Kategorie (z. B. http://www.dmoz.org/World/Deutsch/Gesundheit/Behandlungen/Massage/) seit 2007 nicht mehr editiert wurde? 3 Monate Wartezeit ist zwar lang, aber bestimmt vertretbar. Aber 3 Jahre? Leider kenne ich noch eine Menge ähnlicher brachliegender Kategorien. Bewirbt man sich dann als Editor, um zu helfen, die Kategorien auf Vordermann zu bringen, weil man genau in diesem Bereich Ahnung hat, gerät man automatisch in Interessenskonflikt, weil auch die eigene Seite dort sicher eine Berechtigung hat. Beisst die Katze sich nicht spätestens an diesem Punkt selbst in den Schwanz???

Ich habe durchaus Verständnis für die persönliche Arbeitsüberlastung der Editoren (war selbst mal einer für meine Heimatstadt, bin dann umgezogen und in Rente gegangen), aber ein Verzeichnis, welches aufgrund strenger Reglementierungen hinsichtlich der Editoreneigenschaft nicht aktuell sein kann hat einfach nur noch etwas elitäres - oder zufälliges. Entspricht dies noch dem Grundgedanken des ODP? Was wäre schlimm daran, wenn der Editoren-Kandidat z. B. 5 oder 7 anstelle von 3 weitere Seiten aus seiner Kategorie editieren muß um zusätzlich seinen eigenen Vorschlag mit aufnehmen zu dürfen? Dies brächte zumindest 6 oder 8 qualifizierte Einträge und das Verzeichnis wäre aktueller.

Fragebogen hin oder her: Was glaubt Ihr, wieviele Editoren nur Editor werden, um die eigene Seite hochzubringen? Ich schätze über 90%. Also wenn das nicht verhindert werden kann sollte man es sich vielleicht einfach zunutze machen, denn anders veraltert das ODP zwangsläufig immer mehr.

Persönliches Beispiel: Ein Unternehmen aus meiner damaligen Editorenzeit (schätze 2004) wurde aufgenommen und dann irgendwann 2008 (!) verkauft. Erstaunlicherweise verschwand das Unternehmen ohne Vorankündigung aus dem Index, obwohl die Seiten und Produkte exakt die gleichen waren und die Seite bis zum heutigen Tag mit die besten Produkte seiner Kategorie verkauft. Das Unternehmen hat seitdem (also seit 2 Jahren!) vergeblich versucht, sich neu anzumelden.

Ich war schon zur Gründungszeit des ODP dabei und fand es absolut genial. Es wäre aber schön wenn mir jemand aus der oberen Etage ehrlich sagen würde, ob die Beibehaltung des damaligen Systems noch sinnvoll ist - und vor allem warum.
 

paradiso1

Curlie Meta
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Jan 24, 2009
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Was kann man tun, wenn eine Kategorie (z. B. http://www.dmoz.org/World/Deutsch/Gesundheit/Behandlungen/Massage/) seit 2007 nicht mehr editiert wurde? 3 Monate Wartezeit ist zwar lang, aber bestimmt vertretbar. Aber 3 Jahre?
Seit Umstellung auf DMOZ 2.0 stimmen die Datumsangaben in den Kategorien nicht mehr. Die genannte Kategorie wurde übrigens im Oktober 2010 zuletzt bearbeitet und in ihr wartet kein neuer Vorschlag ;-)

Leider kenne ich noch eine Menge ähnlicher brachliegender Kategorien. Bewirbt man sich dann als Editor, um zu helfen, die Kategorien auf Vordermann zu bringen, weil man genau in diesem Bereich Ahnung hat, gerät man automatisch in Interessenskonflikt, weil auch die eigene Seite dort sicher eine Berechtigung hat. Beisst die Katze sich nicht spätestens an diesem Punkt selbst in den Schwanz???
Was ein Interessenkonflikt ist, ist unter http://www.dmoz.org/World/Deutsch/guidelines/conflict.html klar definiert. Das Hinzufügen einer eigenen Site stellt also an sich noch kein Problem dar.

Ich habe durchaus Verständnis für die persönliche Arbeitsüberlastung der Editoren (war selbst mal einer für meine Heimatstadt, bin dann umgezogen und in Rente gegangen), aber ein Verzeichnis, welches aufgrund strenger Reglementierungen hinsichtlich der Editoreneigenschaft nicht aktuell sein kann hat einfach nur noch etwas elitäres - oder zufälliges. Entspricht dies noch dem Grundgedanken des ODP? Was wäre schlimm daran, wenn der Editoren-Kandidat z. B. 5 oder 7 anstelle von 3 weitere Seiten aus seiner Kategorie editieren muß um zusätzlich seinen eigenen Vorschlag mit aufnehmen zu dürfen? Dies brächte zumindest 6 oder 8 qualifizierte Einträge und das Verzeichnis wäre aktueller.
Der Grundgedanke des ODP hat sich nicht geändert. Nach wie vor ist das ODP der umfangreichste von Menschen erstellte Webkatalog der Welt. Natürlich gibt es strukturelle Probleme: Z. B. dass Kategorien veraltet sind. Ob eine Erhöhung der URL-Vorschläge von drei auf fünf oder sieben viel bringen würde, wage ich zu bezweifeln - minimal ja, aber im Big Picture? Wir sind auf Editoren angewiesen, die hunderte/tausende Einträge bearbeiten.

Fragebogen hin oder her: Was glaubt Ihr, wieviele Editoren nur Editor werden, um die eigene Seite hochzubringen? Ich schätze über 90%.
Solche Editoren mag es ja geben. An der Stelle kann aber auch gesagt werden, dass Editoren, die das ODP vorrangig dazu nutzen, ihre eigenen Sites zu promoten, umgehend vom ODP ausgeschlossen werden können. Andererseits gibt es auch genügend Editoren, die sich zwar angemeldet haben um ihre eigene Site zu listen, dann aber "hängen geblieben" sind und quantitativ/qualitativ das ODP stark verbssert haben.

Ich war schon zur Gründungszeit des ODP dabei und fand es absolut genial. Es wäre aber schön wenn mir jemand aus der oberen Etage ehrlich sagen würde, ob die Beibehaltung des damaligen Systems noch sinnvoll ist - und vor allem warum.
Ja, eine Aufrechterhaltung des Systems macht Sinn, weil das ODP (trotz angesprochener Probleme) immer noch nützlich ist und weil immer noch Editoren zu uns stossen, die dem Verzeichnis viel beitragen und gerne Editor sind.

Persönliches Beispiel: Ein Unternehmen aus meiner damaligen Editorenzeit (schätze 2004) wurde aufgenommen und dann irgendwann 2008 (!) verkauft. Erstaunlicherweise verschwand das Unternehmen ohne Vorankündigung aus dem Index, obwohl die Seiten und Produkte exakt die gleichen waren und die Seite bis zum heutigen Tag mit die besten Produkte seiner Kategorie verkauft. Das Unternehmen hat seitdem (also seit 2 Jahren!) vergeblich versucht, sich neu anzumelden.
Hierzu kann nichts Konkretes gesagt werden. Es kann jedoch vorkommen, dass eine Site beispielsweise temporär nicht erreichbar ist und deshalb vorübergehend aus dem Index verschwindet. Eine Wiederaufnahme ist aber in der Regel bei der nächsten Kategoriebearbeitung möglich.
 

hghuebscher

Curlie Editor
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Dec 14, 2004
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ein Verzeichnis, welches aufgrund strenger Reglementierungen hinsichtlich der Editoreneigenschaft nicht aktuell sein kann 

ist ein interessanter Ansatz, geht aber am Kern vorbei: im Verzeichnis werden nicht Editoren, sondern Links gelistet. Weder das Verzeichnis, noch die Editoren haben Einfluss auf die Märkte. Es geht auch nicht darum, um jeden Preis jedes Unternehmen zu listen, sondern einen Querschnitt zu bieten und Spezialisierungen herauszuarbeiten. 

Ein Beispiel aus einer sehr lange geführten Diskussion: welchen Sinn macht es jede Tankstelle in D - A - CH zu listen, die doch nur Super, Normal, Diesel und evtl. Gas im Sortiment hat ?  Wäre da nicht ein Blick in die Gelben Seiten / Herold etc. für die Nutzer besser ? Denn - unter Berücksichtigung der Verzeichnisqualität - wie kann denn ein informativer Text in einer Kat. mit mehreren Einträgen noch lauten,  wenn die Beschreibung der Leistungen und Produkte überwiegend gleich ist. 

Richtig: "das Unternehmen beschreibt sich, seine Leistungen und Produkte" - gewissermassen ein Notnagel, wenn der Editor nicht mehr weiter weiss. Informativ ist das aber nicht. Ich gehe immer davon aus, der Nutzer möchte gerne vorher wissen, weshalb das Unternehmen aufgenommen wurde (was stellt der Betrieb her, Besonderheiten der Seite/Onlinetools und welche nützlichen Zusatzinformationen zB im Download gibt es noch). Und damit, was ihn erwartet, wenn er auf den Link klickt. Preislisten o.ä. halte ich nicht unbedingt für interaktiv und informativ. 

Es geht im wesentlichen also um die Blickrichtung: nicht "wir" schauen zu "Euch", sondern "Ihr" schaut zu "uns" - und dafür ein attraktives Verzeichnis zu schaffen, das im Kern eine Empfehlung enthält, doch einmal bei dem Unternehmen "X" vorbeizuschauen, weil dort Informationen zum Thema auffallend gut/sinnvoll strukturiert und einleuchtend erläutert sind, sowie Spezialisierungen klar erkennbar dargestellt werden. 

Überhaupt kein Interesse habe ich an einer Abwägung, ob das Unternehmen "Marktführer" ist. Das nächste Unternehmen behauptet dasselbe auch von sich. Mir ist als Editor der Ergänzungscharakter der Informationen wichtig. Schon deshalb, weil keine website allein für sich in Anspruch nehmen kann, alles gesagt zu haben. Ausser einer leeren Seite.  

Selbstverständlich listen wir auch "Marktführer", aber nicht, weil diese Unternehmen den Anspruch für sich akklamieren, sondern weil sie in der Regel auch etwas zu bieten haben, was anderen Seiten deutlich fehlt. Das wäre zum Beispiel die Schilderung einer Marktentwicklung, die auf eine gewisse Zeit zurückblickt, die das Unternehmen zum Aufbau einer Marktführerschaft einfach benötigt hat. 

Und solche Inhalte sind gewissermassen immer aktuell, und finden ihre Leser. Schliesslich geht es im Kern des Projektes um Nachhaltigkeit. Das liest sich an allen Ecken. Es ist also weniger interessant, jeden Start-Up zu editieren, sondern die Gesamtentwicklung eines Themas abzubilden. Darum tut sich "das ODP" auch so schwer mit MLM - Sites. Nicht nur dass die bunte Schar der Angebote manches Mal schrill daher kommt, und bei näherer Betrachtung gar nichts ausser heisser Lust zu bieten hat;  diese Seiten haben erfahrenermassen eine Halbwertszeit von drei bis vier Monaten, bis sie aus dem Netz verschwunden sind. Da würde das Verzeichnis dann wirklich über hausgemachte Fehler stolpern.

Deshalb ist eine "Reglementierung von Editoren" (dazu gehören immer zwei) sinnvoll, um grundsätzliche Werte und Qualitätsvorstellungen zuverlässig zu vermitteln. Vertrauen ist aber keine Einbahnstraße, deshalb erfolgen Absprachen/Hinweise/Tipps in den internen Foren bzw. im Bewerbungsverfahren möchte man den potenziellen Editor schon gerne etwas näher kennenlernen. Dies ist ein gutes Recht und bedeutet ja keineswegs gleich Familienanschluss und Einquartierung.   
 
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